Unternehmen sind in unterschiedlichem Ausmaß direkt und indirekt auf die Leistungen der Natur angewiesen, sei es durch die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Wasser oder durch die Regulierung des Klimas. Nach Berechnungen des Weltwirtschaftsforums (WEF) hängt mehr als die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) von der Natur ab. Es überrascht daher nicht, dass der Global Risk Report 2024 den Verlust der biologischen Vielfalt und den Zusammenbruch von Ökosystemen als eines der drei größten Risiken für Unternehmen in den nächsten zehn Jahren bezeichnet. Dennoch wird dieses grundlegende Thema häufig als zweitrangig betrachtet und auch in der Nachhaltigkeitsberichterstattung wird es oft nicht angemessen berücksichtigt. Beispielsweise wird das Thema in der doppelten Wesentlichkeitsanalyse teilweise als unwesentlich eingestuft, mit dem vermeintlichen Argument, es sei bereits durch die Berichterstattung zu anderen Themen wie Umweltverschmutzung (ESRS E2) oder Wasser- und Meeresressourcen (ESRS E3) abgedeckt.
Herausforderungen bei der Erfassung von Auswirkungen, Abhängigkeiten, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Biodiversität
Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen ist es, die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die biologische Vielfalt und ihre Abhängigkeit von Ökosystemleistungen zu bewerten. Insbesondere bei global agierenden Unternehmen mit komplexen Lieferketten ist oft nicht transparent, welche ökologischen Schäden an verschiedenen Standorten entstehen und wie die dortigen Geschäftsaktivitäten von einer intakten Natur abhängen. Der Mangel an Daten erschwert es, fundierte Entscheidungen zu treffen und geeignete Schritte zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität zu veranlassen.
Lösungen: datenbasierte Ansätze und Werkzeuge zur Bewertung von Biodiversitätsrisiken und -chancen
Auf dem Markt gibt es mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Tools, die Unternehmen dabei unterstützen können, ihre Auswirkungen auf die Biodiversität wie auch ihre Abhängigkeiten zu bewerten und daraus effektive Strategien zu entwickeln.
Das EY Nature Analytics Tool (EY NAT) ist ein Beispiel für ein solches Tool, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre gesamte Wertschöpfungskette zu durchleuchten und potenzielle Risiken und Chancen in Bezug auf Biodiversität zu identifizieren. Die Ergebnisse ermöglichen es Unternehmen, Transparenz in der Lieferkette sowie für die eigenen Standorten und Assets zu schaffen, effektive Maßnahmen und Aktionspläne zu entwickeln und durch fundierte Entscheidungen gezielt auf die Herausforderungen des zunehmenden Biodiversitätsverlustes für Unternehmen zu reagieren.