Nachhaltigkeits­­kenn­zahlen 2.0

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CFOaktuell von Linde Verlag

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung soll nun auch für mittelständische Unternehmen in der Wirtschaftslandschaft verpflichtend werden. Seit dem Jahr 2016 galt auf der Grundlage des NaDiVeG nur für Großunternehmen und Unternehmen von öffentlichem Interesse die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. In naher Zukunft wird hier aufgrund der EU-Taxonomie und den bestehenden Entwürfen zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU-Kommission allerdings auch kleineren Unternehmen ein schärferer Wind entgegenwehen – wodurch die Nachhaltigkeitskennzahlen zunehmend ein Thema von CFOs und dem Controlling werden.

Die Rolle der Corporate Sustainability Reporting Directive

Die Entwürfe zur neuen Corporate Sustainability Reporting Directive schärfen nun im Hinblick auf das Nachhaltigkeitsreporting bei drei Punkten nach:

3. In Bezug auf die Vergleichbarkeit von Kennzahlen: In Planung sind einheitliche EU Sustainability Reporting Standards, die über alle Branchen hinweg anzuwenden sind, wofür derzeit sogenannte sektoragnostische Standards entwickelt werden.

4. Eine weitere Verschärfung betrifft die Frage, wer zukünftig in der Pflicht ist, Nachhaltigkeitsinformationen zu publizieren. Denn nach bestehenden Entwürfen sind dies nun nicht mehr nur die größten Leitbetriebe eines Landes – in Österreich rund 120 Unternehmen – sondern von der Reportingpflicht sind dann auch jene kleineren Unternehmen erfasst, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen: Mehr als 250 Mitarbeiter, mehr als 40 Millionen € Umsatz oder mehr als 20 Millionen € Bilanzsumme.

5. Die dritte große Neuerung betrifft schließlich die Verpflichtung, die Berichte extern in Form einer Limited Assurance prüfen zu lassen. Dabei werden stichprobenartig Kennzahlen-Überprüfungen durchgeführt, einzelne Standorte überprüft, die Reportingsysteme in den Blick genommen, Manuals und Definitionen kontrolliert etc, um so schlussendlich zu einem ausreichend verlässlichen Ergebnis zu gelangen.

Das Involvement von CFOs

In der Vergangenheit oblag die Nachhaltigkeitsberichterstattung in aller Regel ausschließlich dem Nachhaltigkeitsmanagement – oftmals ein eigener Bereich im Unternehmen abseits des Finanzbereichs. Doch im Zuge der seit 2016 bestehenden Vorgaben und der nun durch die CSRD erhöhten Anforderungen gewinnt das Reporting zunehmend an Relevanz. So werden Nachhaltigkeitskennzahlen immer mehr zum Thema von CFOs und den Finanzabteilungen – nicht zuletzt auch deshalb, weil diese Abteilungen bzw Unternehmensbereiche naturgemäß im Reporting sehr versiert sind. Auch die International Financial Reporting Standards (IFRS) setzen sich nun im Sinne der Climate-First-Devise mit der Klimaberichterstattung auseinander, beschäftigen sich daher nun auch immer mehr mit Nachhaltigkeitskennzahlen. So kommt es zu einer immer intensiveren Zusammenarbeit zwischen der Nachhaltigkeit und dem CFO-Bereich. Zwar ist oft nach wie vor das Nachhaltigkeitsmanagement für die Kennzahlenerfassung inhaltlich verantwortlich, diese wird jedoch zunehmend im Accounting- oder Controlling-Bereich abgewickelt und in bestehende Reportingsysteme integriert, die auch für das Reporting von finanziellen Kennzahlen verwendet werden.

Die Rolle der EU-Taxonomie

Dieser Trend wird auch durch die Tatsache verstärkt, dass parallel zur CSRD die EU-Taxonomie definiert worden ist, welche eine europaweit einheitliche Definition von „grünen“ Wirtschaftsaktivitäten festlegt und äußerst detaillierte Richtlinien und Kriterien enthält. In der Taxonomie ist festgeschrieben, welche Nachweise Unternehmen zu erbringen haben, damit eine Wirtschaftsaktivität tatsächlich als nachhaltig bewertet werden kann, dh wie und in welchem Ausmaß seine Tätigkeiten die definierten Kriterien erfüllen.

Nachhaltigkeit als neuer Kernbereich von CFOs

In Zukunft werden daher der Finanzbereich, der Accounting-Bereich und das Controlling vermehrt in das Nachhaltigkeitskennzahlen-Management involviert sein. Das Controlling wird hier vor allem auch deshalb eine wichtige Rolle spielen, da Unternehmen auch gefordert sein werden, Kennzahlen nicht nur zu veröffentlichen, sondern auch entsprechende Ziele zu proklamieren und zu überprüfen, ob sich das Unternehmen auf Zielerreichungspfad befindet. Dies gilt für alle Nachhaltigkeitsthemen wie CO2-Emissionen genauso wie für den Bereich der Arbeitsunfälle, oder auch für soziale Verantwortung und Menschenrechte in der Lieferkette. Aus all den genannten Gründen werden Nachhaltigkeitskennzahlen wohl fester Bestandteil des Finanzbereichs werden.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel über das Interview mit unserem Senior Manager Karl Resel und Senior Consultant Martin Zenker von CFOaktuell:

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