Die Dekarbonisierung gewinnt in der Wirtschaft zunehmend an Aufmerksamkeit, was sich in der Anzahl der in ganz Europa durchgeführten Klimastrategieprojekte widerspiegelt. Um Klimaziele und -erfolge klar und glaubwürdig zu kommunizieren, ist ein gründliches Verständnis zu den gängigen Begriffen entscheidend.
Warum ist das wichtig? Immer wieder tauchen Meldungen zu falschen Aussagen zu CO2-Neutralität auf. Dazu zählen auch Beispiele von VW und ALDI Süd, die mit dem Begriff „klimaneutral“ geworben haben. Da ihre Handlungen auf Kompensationsbilanzen beruhen, wurde diese Werbung von der deutschen Wettbewerbszentrale als irreführend eingestuft. Um Greenwashing zu verhindern und eine korrekte Verwendung von Behauptungen zu gewährleisten, müssen wir uns die gängigen Begriffe und Definitionen genauer ansehen.
CO2-Neutralität, Klimaneutralität, Treibhausgasneutralität oder Net Zero – dies sind einige der am häufigsten und leider auch am missbräuchlichsten verwendeten Begriffe, die auf den ersten Blick sehr ähnlich sind. In Wirklichkeit beschreiben sie verschiedene Stadien zur Reduzierung der von Unternehmen emittierten bzw. verursachten Treibhausgase. So wird zum Beispiel „CO2-Neutralität“ oft mit „Netto-Null“ oder „Klimaneutralität“ gleichgesetzt, obwohl es sich dabei um grundlegend unterschiedliche Begriffe handelt.
Um sich als “CO2-neutral“ zu bezeichnen, reicht es aus, wenn ein Unternehmen die CO2-Emissionen durch Kohlenstoffkompensationen ausgleicht, ohne dass es seine eigenen Emissionen reduzieren muss. Der Zustand „Netto-Null“ gemäß SBTi erfordert zunächst eine tiefgreifende Dekarbonisierung innerhalb der Scopes-1-2-3 (wo relevant) innerhalb des Unternehmens um etwa 90%, bevor die verbleibenden THG-Emissionen (gemäß UNFCCC/Kyoto-Protokoll) neutralisiert werden können. Dies ist nur ein erster Einblick in die verschiedenen Terminologien.