FAQ
Häufige Fragen zu Net Zero
Was bedeutet Net Zero oder Netto-Null?
Net Zero oder Netto-Null bedeutet, dass der Erdatmosphäre keine zusätzlichen Treibhausgase zugeführt werden. Net Zero bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen den 10-20 % der Treibhausgasemissionen zu erreichen, die möglicherweise nach Umsetzung aller Minderungsmaßnahmen verbleiben, und der Aufnahme und somit Entfernung dieser Emissionen durch technische oder biologische Prozesse aus der Luft.
Warum sollte Ihr Unternehmen eine Net Zero Strategie entwickeln?
Warum reicht CO2-Neutralität nicht?
CO2-Neutralität ist, ähnliche wie Klimaneutralität, kein einheitlich definierter Begriff. In letzter Zeit wurden einige Unternehmen beschuldigt, Greenwashing zu betreiben, weil sie ihre Emissionen nicht reduziert, sondern sich auf zweifelhafte CO2-Kompensationszertifikate gestützt haben, um die „Neutralität“ zu erreichen. Einige Unternehmen wurden hier auch auf Verbrauchertäuschung geklagt, da ein Unternehmen, Produkt oder Service als klimaneutral dargestellt wurde, was wissenschaftlich gesehen nicht korrekt war. Aus diesen und anderen Gründen empfehlen wir ein wissenschaftlich fundiertes und transparentes Dekarbonisierungsziel und einen Fokus auf die Reduzierung von Emissionen in Richtung Net Zero.
Wie erreicht mein Unternehmen Net Zero?
Net Zero oder Netto-Null-Emissionen sollten auf einer wissenschaftlichen Basis angestrebt werden. Das Science Based Targets (SBT) Konzept ist derzeit der einzige allgemein anerkannte Standard hierfür. Um Net Zero zu erreichen, müssen Ihre Emissionen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen um 80-90 % reduziert werden, abhängig von ihrer Branche. Alle Zertifikate, die zur Deckung der verbleibenden 10-20 % der Emissionen verwendet werden, sollten aus verifizierten Projekten stammen, die Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre langfristig binden. Auf diese Weise können Sie in Ihrem Unternehmen glaubwürdig zur Emissionsreduzierung im Rahmen einer Net Zero Strategie beitragen. Erfahren Sie jetzt mehr darüber, wie wir Sie bei der Festlegung von SBTi-Zielen unterstützen.
Wie können CO2-Zertifikate für Ihre Net Zero Ziele genutzt werden?
Für Net Zero müssen Unternehmen 80-90 % der Emissionen vollständig reduzieren und die verbleibenden 10-20 % durch Kohlenstoffbindung neutralisieren, z. B. durch die Bindung und langfristige Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre. Wichtig ist hier, dass die klassischen „Kompensationszertifikate“, die theoretisch CO2-Ausstoß an anderer Stelle vermeiden (Elektrischer Kochofen in Afrika, Investments in Windparks, etc.), nicht anrechenbar sind. Es müssen CO2-Zertifikate sein, bei denen der Atmosphäre aktiv auf technische Weise („Direct Air Capture“) oder biologische Weise (Aufforstung, Sequestrierung, etc.) Kohlendioxid entzogen und langfristig über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren gespeichert wird. Von diesen Projekten gibt es bislang nur sehr wenige. Standards hierzu sind in vielen Bereichen noch in Ausarbeitung.
Was ist der Unterschied zwischen Net Zero und klimaneutral?
Die Begriffe Net Zero, klima- oder CO2-neutral werden häufig verwechselt. CO2-Neutralität bezieht sich nur auf Kohlenstoffemissionen und schließt alle anderen Treibhausgase aus. Klimaneutral würde wissenschaftlich gesehen bedeuten, dass neben allen Treibhausgasemissionen auch andere klimawirksame Effekte wie z. B. Albedo berücksichtigt werden.
Zusätzlich ist der Begriff „Neutralität“ derzeit durch keinen Standard eindeutig definiert, und kann bedeuten, dass keine Emissionen reduziert, sondern diese nur kompensiert und Kompensationszertifizikate gekauft wurden. Net Zero hingegen ist durch SBTi klar definiert und bedeutet, dass 80-90 % der Emissionen reduziert werden müssen.
EY denkstatt empfiehlt daher transparente und ambitionierte Zielsetzungsformulierungen. Hier ein paar mögliche Beispiele:
- „Net Zero CO2-Emissionen (Scope-1-2-3) bis 2040“
- „Net Zero Treibhausgasemissionen (Scope-1-2) bis 2030“
- „-42 % CO2-Emissionen (Scope-1-2-3) bis 2030“
Wie kann Net Zero mit anderen Nachhaltigkeitsinitiativen in meiner Organisation verbunden werden?
Die Reduzierung von Scope-1- und Scope-2-Emissionen ist eine technische Herausforderung, die sich in den meisten Unternehmen mit existierenden Technologien mit geringen Mehrkosten und manchmal sogar durch Einsparungen lösen lässt. Scope-3-Emissionen hingegen sind eine strategische Herausforderung, die eine ganzheitliche Betrachtung bedingt. Daher haben die Ökobilanzierung und die Kreislaufwirtschaft ein enormes Potenzial zur Emissionsreduzierung, ohne dabei negative Auswirkungen auf den Wasserverbrauch, die Biodiversität und den Ressourcenverbrauch zu verursachen. Um diese Komplexität anzugehen, empfehlen wir die Durchführung von Lebenszyklusanalysen (LCAs) für Produkte und Dienstleistungen, um (nicht nur) die Hebel zur CO2-Reduktion entlang der Wertschöpfungskette zu identifizieren, sondern auch Wechselwirkungen mit anderen Umweltauswirkungen (Biodiversität, Wasserverbrauch, Ressourcenverbrauch usw.) zu erkennen und anzugehen, um eine ganzheitlich nachhaltige Lösung zu finden.