Der Klimatransitionsplan als strategisches Planungstool

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von Constantin Saleta

Climate Transition Plan (CTP): Wichtiger Bestandteil der CSRD-Berichterstattung

Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wurden bislang zwölf Nachhaltigkeitsstandards veröffentlicht. Die erste Reihe der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) umfasst zwei themenübergreifende und zehn themenspezifische ESG-Standards. Einer davon ist der Umweltstandard ESRS E1 „Climate Change“, der sogenannte Klimastandard.

Wie alle anderen ESG-Standards unterliegt der Klimastandard der Wesentlichkeitsanalyse. Diese beruht auf dem Ansatz der doppelten Wesentlichkeit. Unternehmen müssen sich einerseits damit befassen, ob das Thema Klima finanziell relevant ist — in Form von finanziellen Auswirkungen, Risiken und Chancen. Andererseits müssen sie sich die Frage stellen, für welche Wirkungen sie hinsichtlich Klimaschutz und Klimawandelanpassungen Verantwortung tragen. Dabei sollen sowohl positive als auch negative Aspekte, tatsächliche und potenzielle Folgen sowie frühere, gegenwärtige und künftige Maßnahmen zur Einhaltung des Pariser Abkommens und zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C berücksichtigt werden.

Dass der Klimastandard als nicht wesentlich eingestuft wird und sich der Berichtspflicht entzieht, ist nur in Einzelfällen zu erwarten. Daher werfen der Umgang mit den Berichtsinhalten und die bedeutende Rolle des Berichts für die Transformation zu einem emissionsarmen Geschäftsmodell über einen Klimatransitionsplan viele Fragen auf.

Ziele des Klimastandards (ESRS E1) und Klima­transitions­pläne für Ihren Net-Zero-Pfad

Das übergeordnete Ziel des Klimastandards besteht darin, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresilienten Wirtschaft zu beschleunigen, indem er Unternehmen dazu anregt, ihre Klimaleistung systematisch zu überwachen, zu berichten und zu verbessern. Unternehmen müssen daher klimabedingte quantitative Angaben veröffentlichen, darunter Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen, Reduktionsziele und entsprechende Maßnahmen. Zusätzlich sieht der Standard geeignete Mechanismen zur frühzeitigen Klimawandelanpassung vor — ganz im Sinne des Risikomanagements.

Das alles erhöht die Transparenz hinsichtlich klimabezogener Informationen und fördert eine tiefgreifende Transformation von Geschäftsmodellen. Denn ein Unternehmen muss darüber berichten, wie es sein wissenschaftsbasiertes 1,5 °C-bezogenes Klimaziel erreicht — und zwar in Form von fundierten Emissionsreduktionspfaden, um langfristig das EU-Klimaneutralitätsziel 2050 zu erreichen.

Die Ausgangsbasis stellt ein vollständiger Corporate Carbon Footprint (CCF) dar, inklusive Emissionen aus der Wertschöpfungskette (Scope 3). Gleichzeitig sieht der Standard ein Reduktionsziel mit Zeithorizont 2030 vor. In 5-Jahres-Meilensteinen soll dann der Fortschritt in Richtung Net Zero abgebildet werden. Dabei ist die Angabe, wann ein Unternehmen sein Net-Zero-Ziel erreicht, noch optional zu berichten. Um dorthin zu gelangen, ist die Erarbeitung eines auf Englisch sogenannten „Climate Transition Plan“ vorausgesetzt. Dieser bildet Ihren Dekarbonisierungspfad in Form von messbaren Maßnahmen und nachvollziehbaren Zwischenzielen ab.

Die Ausarbeitung eines Klimatransitionsplans erfordert zumindest die Auseinandersetzung mit folgenden drei Dimensionen:

Umwelt

Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und Erreichen der THG-Emissionsreduktionsziele

Wirtschaftlichkeit

Finanzierung, Kosten und Einsparungen

Zeitraum

Projektplanung, Vorlaufzeiten und Dauer

Wichtige Fragen für Ihren Climate Transition Plan

Die sogenannten Dekarbonisierungshebel zur Reduktion Ihrer Emissionen sind über den Carbon Footprint (THG-Bilanzierung) festzustellen, heruntergebrochen auf drei Scopes 1, 2 und 3. Um einen Klimatransitionsplan mit quantifizierbaren Maßnahmen zu skizzieren, unterstützen Sie die folgenden Fragen:

  1. Wie ambitioniert sind meine THG-Emissionsreduktionsziele?
  2. Wie stelle ich sicher, dass die Ziele wissenschaftsbasiert und 1,5°C-bezogen sind?
  3. Welche Zeiträume betrachte ich?
  4. Wie kann ich meine Emissionen in den Scopes 1, 2 und 3 reduzieren? Was sind meine größten Hebel?
  5. Wann ist welche Maßnahme notwendig, um meine Klimaziele zu erreichen?
  6. Welches THG-Reduktionspotenzial haben einzelne Maßnahmen?
  7. Welche Vorlaufzeiten muss ich für Projekte und den Einsatz neuer Technologien berücksichtigen?
  8. Wie kann ich diese Maßnahmen finanzieren und Ressourcen bereitstellen?
Climate transition plan

Welche Chance bietet ein Klima­transitions­plan?

Die Finanzierung der Maßnahmen und die Bereitstellung der nötigen Ressourcen stellen häufig eine Hürde dar. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass Klimatransitionspläne nicht nur als Aufwand, sondern auch als Chance zu betrachten sind, wie die folgenden Vorteile zeigen:

Einsparungspotenziale nutzen

Dem Aufwand von Klimaschutz­maßnahmen können lukrative finanzielle Aspekte gegenüber­gestellt werden, z. B. durch Energie­kosten­einsparungen und Vorteile bei der Kapital­beschaffung.

Governance und Steuerung

Ein Klimatransitionsplan berücksichtigt die Prozesse im Unternehmen und Verantwort­lichkeit auf höchster Unterneh­mensebene, nicht zuletzt weil er durch Vorstand und Aufsichtsrat freigegeben werden muss. Das hebt die strategische Bedeutung der Emissions­reduktionen und fördert die Veränderung in Richtung eines zukunfts­orientierten Geschäftsmodells.

Den Weg für die Zukunft ebnen

Ein Klimatransitionsplan richtet automatisch den Blick in die Zukunft. Neue Produkte, Kooperationen oder Skills, die in diesem Zusammenhang aufgebaut werden müssen, stellen richtungsweisende Aspekte dar, die die Zukunft des Unternehmens untermauern. So können Risiken gesteuert und Chancen genutzt werden.

Risikomanagement und Marktunterscheidung

Durch die Implementierung eines Klimatransitions­plans kann ein Unternehmen seine Widerstands­fähigkeit gegenüber klimabedingten Risiken erhöhen, regulatorische Anforderungen erfüllen und dadurch Bußgelder und rechtliche Probleme vermeiden. Gleichzeitig differenziert es sich durch nachhaltige Praktiken und umweltbewusste Initiativen von Wettbewerbern, was zu einer erhöhten Kunden­loyalität und Marktanteilsgewinnen führt.

Innovation, Mitarbeiter­engagement, Reputation und langfristige Lebensfähigkeit

Ein Klimatransitionsplan fördert Innovation und das Erschließen neuer Geschäftsmöglichkeiten in Bereichen wie erneuerbare Energien und nachhaltige Produkte. Zudem zieht er talentierte Mitarbeiter:innen an, die sich für Umweltverantwortung engagieren, und steigert die Mitarbeiterbindung. Die Demonstra­tion von Umweltbewusstsein stärkt die Unterneh­mens­reputation und das öffentliche Ansehen, während die langfristige Lebens­fähigkeit durch eine zukunftssichere Strategie gewährleistet wird.

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Constantin Saleta

Senior Manager Sustainability Services

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